Editorial des Präsidenten
Sehr geehrte Damen und Herren Aktionärinnen und Aktionäre
Nach dem unerwarteten Ausbruch der Coronavirus-Pandemie anfangs 2020 war auch das Geschäftsjahr 2021 davon geprägt. Zunächst kam im zweiten Halbjahr 2020 die Hoffnung auf, dass bald eine Normalisierung der Lage eintreten könnte. Entsprechend zuversichtlich wurden die Budgets für das Jahr 2021 geplant. Leider hat sich die Gesundheitskrise in Wellen fortgesetzt und den Alltag weiterhin belastet. Gleichzeitig war die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung erstaunlich gut.
Das prägende Ereignis von historischer Bedeutung für unsere Gruppe war im vergangenen Jahr die Gründung der SMG Swiss Marketplace Group. Durch die Zusammenlegung der TX Markets-Plattformen Ricardo, tutti.ch, Homegate sowie Car For You mit ImmoScout24, AutoScout24, MotoScout24, FinanceScout24 und anibis.ch ist ein starkes Schweizer Digitalunternehmen entstanden. Das Aktionariat setzt sich aus der TX Group, der Mobiliar und Ringier sowie der global tätigen Wachstumsinvestorin General Atlantic zusammen. Um den Eintritt von General Atlantic zu ermöglichen, hat ihr TX Group 10 Prozent des Aktienkapitals verkauft. Mit einem Anteil von 31 Prozent bleibt TX Group die grösste Einzelaktionärin des Gemeinschaftsunternehmens, das mittelfristig einen Börsengang anstrebt.
Die Partnerschaft ist die Frucht eines langen Prozesses und für alle Beteiligten ein grosser Schritt. Damit wird für den Standort Schweiz eine vielversprechende Perspektive im zunehmend internationalen Wettbewerb aufzeigt. Mit der Zusammenführung soll das Wachstum der digitalen Marktplätze gefördert werden. Die entscheidende Voraussetzung für ihre erfolgreiche Entwicklung ist die Steigerung der Relevanz der Dienstleistungen für die Nutzerinnen und Nutzer. So kann den Geschäftskunden mehr Effizienz geboten werden. Zusammen werden grössere Investitionen in die Produktentwicklung möglich und damit auch die Attraktivität als Arbeitgeberin gesteigert.
Der Zusammenschluss führt zu einem hohen Buchgewinn und zu einem starken Anstieg der Bilanzsumme sowie der flüssigen Mittel. Wie bereits früher angekündigt, beantragt der Verwaltungsrat daraus in den Jahren 2022, 2023 und 2024 eine Sonderdividende von 4.20 Franken pro Aktie.
Mit einem organischen Umsatzwachstum von 6 Prozent können wir zufrieden auf das Geschäftsjahr 2022 zurückblicken. Vor allem dürfen wir stolz sein auf die Leistung unserer Mitarbeitenden und des Managements. Mit unseren vielbesuchten digitalen Plattformen und unseren traditionsreichen Zeitungen und Zeitschriften haben sie in einer schwierigen Zeit zum Funktionieren der Gesellschaft und Wohlergehen der Bevölkerung beigetragen. Im Namen des Verwaltungsrats und der Gruppenleitung möchte ich an dieser Stelle allen Kolleginnen und Kollegen für ihren grossen Einsatz, für ihr Qualitätsbewusstsein und für ihre Verlässlichkeit danken und unsere Anerkennung aussprechen!
Danken möchte ich auch Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren Aktionärinnen und Aktionäre, für Ihr Vertrauen und für Ihre Verbundenheit. Nachdem für das Krisenjahr 2020 keine Dividende ausgeschüttet wurde, beantragt der Verwaltungsrat vor dem Hintergrund der Erholung des operativen Geschäfts für das Geschäftsjahr 2021 die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von 3.20 Franken pro Aktie. Das entspricht rund einem Drittel des freien Cashflows vor Effekten aus Unternehmenszusammenschlüssen und nach Dividenden an Minderheiten und ergibt zusammen mit der Sonderdividende eine Dividende von gesamthaft 7.40 Franken pro Aktie.
Nach dem bewegten Jahr 2021 ist unsere Aufmerksamkeit weiterhin gefordert. Namentlich gilt es die neu gegründete SMG aufzubauen sowie die Gruppe weiterzuentwickeln. Ein Augenmerk gilt unseren traditionellen Aktivitäten, die sich in einem Transformationsprozess befinden. Diesem möchten wir weiterhin mit Kreativität und Innovation begegnen. Die Veränderungen bieten uns mindestens so viele Chancen, wie sie Herausforderungen mit sich bringen.
Mit Blick in die Zukunft bleiben die Publizistik und die Qualität im Journalismus unser Anliegen. Mit der Transformation der Medienwelt geht ein Trend hin zum Aktivismus einher. Die Medienentwicklung hat über viele Jahre weg von ideologisch motivierten Publikationen zu Forumszeitungen und offenen Plattformen geführt. Neuerdings ist eine Renaissance von Medien zu beobachten, die für bestimmte Positionen oder Haltungen stehen. Es gibt in der digitalen Welt verschiedene erfolgreiche Beispiele dafür. Für uns kommt das nicht in Frage. Denn das Vertrauen unserer breiten Leserschaft ist für uns ein zentraler Wert.
Wir möchten öffentliche Räume schaffen, die einen grossen Teil der Menschen zusammenbringen und einen offenen Austausch ermöglichen. Wir möchten dazu beitragen, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger sich ihre eigenen Meinungen bilden können. Das ist unsere Aufgabe. Auch wenn der Zeitgeist eher in Richtung einer Fragmentierung der Gesellschaft geht, bleiben wir überzeugt, dass wir mit einem professionellen und inklusiven Journalismus auf dem richtigen Weg sind. Dieses Verständnis ist in unserem Haus breit abgestützt und entspricht seit 129 Jahren unserer Überzeugung.
Dr. Pietro Supino
Verwaltungsratspräsident & Verleger