2.9 Personalvorsorge
TX Group hat in der Schweiz eine Reihe leistungsorientierter Vorsorgepläne. Diese Pläne richten sich nach den gesetzlichen Anforderungen und werden von unabhängigen, rechtlich selbständigen Vorsorgeeinrichtungen verwaltet. Der Stiftungsrat als oberstes Führungsorgan dieser Vorsorgeeinrichtungen setzt sich paritätisch aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern zusammen.
Die Planteilnehmer sind gegen die wirtschaftlichen Folgen von Alter, Invalidität und Tod versichert, wobei die Leistungen reglementarisch ausgehend von den geleisteten Beiträgen festgelegt sind. Die Beiträge an die Vorsorgeeinrichtungen werden vom Arbeitgeber je nach Vorsorgeplan mindestens zu 50 Prozent bis zu maximal 65 Prozent erbracht.
Die Vorsorgeeinrichtungen können ihr Finanzierungssystem (Beiträge und zukünftige Leistungen) ändern. Während der Dauer einer Unterdeckung, ermittelt nach den gesetzlichen Anforderungen in der Schweiz und sofern andere Massnahmen nicht zum Ziel führen, können die Vorsorgeeinrichtungen vom Arbeitgeber Sanierungsbeiträge erheben.
Alle versicherungstechnischen Risiken werden durch die Vorsorgeeinrichtungen getragen. Diese teilen sich in demografische und finanzielle Risiken auf und werden durch den Stiftungsrat regelmässig beurteilt. Für die Vermögensverwaltung ist ebenfalls der Stiftungsrat verantwortlich.
Die Verwaltung des Vorsorgevermögens hat zum Ziel, die Ansprüche der Versicherten mit den reglementarischen Beiträgen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern dauerhaft sicherzustellen. Dies geschieht unter Berücksichtigung von Aspekten der Sicherheit, marktgerechtem Ertrag der Anlagen, Verteilung der Risiken, der Effizienz und der Sicherstellung des Bedarfs an flüssigen Mitteln.
Der nach anerkannten Regeln ermittelten Risikofähigkeit wird bei der Bestimmung der Anlagestrategie Rechnung getragen. Die Struktur des Vorsorgevermögens berücksichtigt insbesondere die Situation der Vorsorgeverbindlichkeiten unter Beachtung der tatsächlichen finanziellen Lage sowie die zu erwartenden Entwicklungen im Versichertenbestand. Dazu wird Vorsorgevermögen auf verschiedene Anlagekategorien, Märkte und Währungen verteilt und es wird auf eine genügende Marktliquidität geachtet. Die angestrebte Rendite des Vorsorgevermögens wird im Rahmen der Risikofähigkeit festgelegt. Sie soll einen bedeutenden Beitrag zur Finanzierung der Leistungsversprechen leisten.
Versicherungsmathematische Annahmen
in Prozent | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Diskontierungssatz per 1. Januar | 2.30 | 0.30 | ||
Diskontierungssatz per 31. Dezember | 1.50 | 2.30 | ||
Zinssatz für die Hochrechnung des Altersguthabens | 1.50 | 2.30 | ||
Erwartete Salärsteigerung | 1.00 | 1.00 | ||
Sterblichkeitstafel | BVG2020 GT | BVG2020 GT | ||
Datum der letzten versicherungstechnischen Berechnung | 30.09.2023 | 30.09.2022 |
In der Bilanz erfasste Beträge
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Vorsorgeverbindlichkeiten per 31. Dezember | (1 448.5) | (1 334.0) | ||
Vorsorgevermögen per 31. Dezember | 1 804.7 | 1 720.9 | ||
Überdeckung/(Verbindlichkeit) per 31. Dezember | 356.3 | 386.8 | ||
Anpassung Vermögensbegrenzung | (298.8) | (362.2) | ||
Nettovorsorgevermögen/(Nettovorsorgeverbindlichkeiten) per 31. Dezember | 57.4 | 24.7 | ||
davon Vorsorgeguthaben | 78.0 | 31.7 | ||
davon Vorsorgeverbindlichkeiten | (20.6) | (7.0) |
Ende 2022 resultierte eine Überdeckung von 386.8 Mio. CHF, von welcher lediglich 24.7 Mio. CHF aktiviert werden konnten. Hauptursache für diese Entwicklung war, dass der höhere Diskontfaktor die Verpflichtungen zwar stärker reduziert hatte als das Anlagevermögen aufgrund der negativen Performance im Jahr 2022 zurückgegangen war und die Überdeckung somit stieg. Gleichzeitig war der verfügbare wirtschaftliche Nutzen aber so stark zurückgegangen, dass die Vermögensbegrenzung griff und nur ein geringer Teil der Überdeckung aktiviert werden konnte. Aufgrund des tieferen Diskontierungssatzes liegt im Jahr 2023 der zukünftige Dienstzeitaufwand knapp über den Arbeitgeberbeiträgen, sodass der wirtschaftliche Nutzen nun nicht mehr nur aus der Arbeitgeberbeitragsreserve besteht, womit ein Aktivum von 57.4 Mio. CHF aktiviert werden konnte. Die Höhe des wirtschaftlichen Nutzens entspricht nach IFRIC 14 dem Barwert der Differenz zwischen dem laufenden Dienstzeitaufwand des Arbeitgebers und den Arbeitgeberbeiträgen zuzüglich allfällig vorhandener Arbeitgeberbeitragsreserven.
In der Erfolgsrechnung erfasste Beträge
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Laufender Dienstzeitaufwand des Arbeitgebers | (19.3) | (27.9) | ||
Nachzuverrechnender (Dienstzeitaufwand)/-ertrag | 0.3 | 0.3 | ||
Zinsaufwendungen Vorsorgeverbindlichkeiten | (30.9) | (4.9) | ||
Zinsertrag auf Vorsorgevermögen | 39.7 | 5.9 | ||
Zinsergebnis auf Vermögensbegrenzung | (8.3) | – | ||
Administrationskosten (ohne Vermögensverwaltungskosten) | (0.7) | (0.8) | ||
Weitere Effekte | 0.5 | 1.0 | ||
Nettovorsorgeaufwand der Periode | (18.6) | (26.4) | ||
davon Vorsorgeaufwand und Administrationskosten | (19.1) | (27.4) | ||
davon Zinsergebnis auf Nettovorsorgevermögen/ (Nettovorsorgeverbindlichkeiten) | 0.6 | 0.9 |
Der nachzuverrechnende Dienstzeitertrag ist in beiden Jahren auf Reduktionen der Umwandlungssätze von verschiedenen Anschlussverträgen bei Sammelstiftungen zurückzuführen. Da die Verzinsung jeweils auf dem Diskontierungssatz per Anfang des Geschäftsjahres berechnet wird, sind die Zinseffekte im Jahr 2023 zudem deutlich höher ausgefallen. Die weiteren Effekte betreffen Neubildungen und Teilauflösungen von Abgrenzungen für die Finanzierung verschiedenener Sozialpläne sowie die Verwendung der Arbeitgeberbeitragsreserve des Wohlfahrtsfonds der TX Group.
Im sonstigen Ergebnis erfasste Beträge
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Versicherungsmathematische Gewinne/(Verluste) auf Vorsorgeverbindlichkeiten | (83.6) | 290.6 | ||
Gewinne/(Verluste) auf Vorsorgevermögen ohne Zinserträge | 45.4 | (214.8) | ||
Veränderung Vermögensbegrenzung ohne Zinsergebnis | 71.6 | (362.2) | ||
Total | 33.4 | (286.3) |
Zusammensetzung der versicherungsmathematischen Gewinne / (Verluste)
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Finanzielle Annahmen | (96.6) | 291.0 | ||
Demografische Annahmen | (1.1) | (3.9) | ||
Erfahrungsbedingte Anpassungen | 14.1 | 3.6 | ||
Total | (83.6) | 290.6 |
Im Gegensatz zu 2022 resultiert im Jahr 2023 ein versicherungsmathematischer Verlust. Der Effekt aus den Änderungen der finanziellen Annahmen ist primär durch das gefallene Zinsniveau begründet, da sich der Diskontierungssatz um rund 0.8 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert hat. Entsprechend haben sich die Vorsorgeverbindlichkeiten erhöht.
Entwicklung der Vorsorgeverbindlichkeiten
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Barwert per 1. Januar | (1 334.0) | (1 661.8) | ||
Zinsaufwendungen | (30.9) | (4.9) | ||
Laufender Dienstzeitaufwand des Arbeitgebers | (19.3) | (27.9) | ||
Arbeitnehmerbeiträge | (19.9) | (18.5) | ||
Ausbezahlte Leistungen | 78.6 | 93.6 | ||
Auswirkung Plankürzungen/-abgeltungen | 0.3 | 0.3 | ||
Veränderungen im Konsolidierungskreis | (39.1) | – | ||
Administrationskosten (ohne Vermögensverwaltungskosten) | (0.7) | (0.8) | ||
Weitere Effekte | – | (4.6) | ||
Versicherungsmathematische Gewinne/(Verluste) | (83.6) | 290.6 | ||
Barwert per 31. Dezember | (1 448.5) | (1 334.0) | ||
davon Vorsorgeverbindlichkeiten Aktive | (646.1) | (561.9) | ||
davon Vorsorgeverbindlichkeiten Rentenbezüger | (802.4) | (772.2) |
Entwicklung des Vorsorgevermögens
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Marktwert per 1. Januar | 1 720.9 | 1 982.4 | ||
Zinserträge auf Vorsorgevermögen | 39.7 | 5.9 | ||
Arbeitgeberbeiträge | 21.5 | 19.8 | ||
Arbeitnehmerbeiträge | 19.9 | 18.5 | ||
Ausbezahlte Leistungen | (78.6) | (93.6) | ||
Veränderungen im Konsolidierungskreis | 36.3 | – | ||
Weitere Effekte | (0.3) | 2.6 | ||
Gewinne/(Verluste) auf Vorsorgevermögen ohne Zinserträge | 45.4 | (214.8) | ||
Marktwert per 31. Dezember | 1 804.7 | 1 720.9 |
Vermögensaufteilung des Vorsorgevermögens
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Kotierte Marktwerte | ||||
Aktien | 502.4 | 562.9 | ||
Obligationen | 672.0 | 547.0 | ||
Immobilien | 227.1 | 242.6 | ||
Andere | 2.7 | 1.8 | ||
Total kotierte Marktwerte | 1 404.2 | 1 354.3 | ||
Nicht kotierte Marktwerte | ||||
Flüssige Mittel | 34.4 | 8.5 | ||
Immobilien | 299.2 | 297.9 | ||
Andere | 66.9 | 60.1 | ||
Total nicht kotierte Marktwerte | 400.5 | 366.5 | ||
Total Vermögenswerte zum Marktwert | 1 804.7 | 1 720.9 | ||
davon Aktien der TX Group AG | – | – | ||
davon von Gruppengesellschaften genutzte Vermögenswerte | – | – |
Erwartete Beiträge für das kommende Jahr
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Arbeitgeberbeiträge | 21.3 | 19.7 | ||
Arbeitnehmerbeiträge | 19.4 | 17.9 |
Fälligkeit der Vorsorgeverbindlichkeiten
in Jahren | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Gewichtete durchschnittliche Laufzeit der Vorsorgeverbindlichkeiten in Jahren | 11.6 | 11.0 |
Sensitivitätsanalyse
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Auswirkungen auf die Vorsorgeverbindlichkeiten per 31. Dezember bei | ||||
Reduktion des Diskontierungssatzes um 0.25% | 42.5 | 36.7 | ||
Erhöhung des Diskontierungssatzes um 0.25% | (40.4) | (34.9) | ||
Reduktion der Salärsteigerung um 0.25% | (3.0) | (2.8) | ||
Erhöhung der Salärsteigerung um 0.25% | 2.7 | 2.7 | ||
Erhöhung der Lebenserwartung um 1 Jahr | 52.0 | 44.3 | ||
Reduktion der Lebenserwartung um 1 Jahr | (53.2) | (45.7) |
Beiträge an beitragsorientierte Pläne
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Total | 0.3 | 0.4 |
Verbindlichkeiten gegenüber Vorsorgeeinrichtungen
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | ||
---|---|---|---|---|
Verbindlichkeiten gegenüber Vorsorgeeinrichtungen der TX Group | 1.7 | 0.2 | ||
Verbindlichkeiten gegenüber anderen Vorsorgeeinrichtungen | 1.2 | 1.3 | ||
Total | 2.9 | 1.5 |
Wesentlicher Ermessensentscheid oder Schätzunsicherheit
Die Ermittlung der Personalvorsorgeverbindlichkeiten erfordert eine Schätzung der künftigen Dienstleistungsperiode, der künftigen Lohn- und Rentenentwicklung, der Verzinsung des Sparguthabens, des Zeitpunkts der vertraglichen Leistungszahlungen und des Arbeitnehmeranteils an der Finanzierungslücke. Diese Bewertung berücksichtigt frühere Erfahrungen und erwartete künftige Trends.
Rechnungslegungsgrundsätze
TX Group hat sowohl beitragsorientierte als auch leistungsorientierte Pensionspläne. Die Personalvorsorge richtet sich mehrheitlich nach den Vorschriften und Gegebenheiten in der Schweiz. Die Mehrzahl der Mitarbeitenden ist in den autonomen Personalvorsorgeeinrichtungen der TX Group bezüglich Alter, Invalidität und Tod versichert. Die anderen Mitarbeitenden sind über Kollektivversicherungsverträge bei Versicherungsgesellschaften versichert. Die Beiträge der beruflichen Vorsorge werden durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemäss den gesetzlichen Vorschriften und den Bestimmungen der jeweiligen Reglemente geleistet.
Die Pensionspläne der dänischen, deutschen und österreichischen Gesellschaften sind beitragsorientierte Pläne, bei denen Beiträge an öffentliche Pensionspläne entrichtet werden. Darüber hinaus bestehen keine weiteren Zahlungsverpflichtungen. Die Beiträge werden im Personalaufwand erfasst.
Die Vorsorgeverbindlichkeiten werden bei den – gemäss den Kriterien von IFRS – als «leistungsorientiert» definierten Plänen jedes Jahr durch einen unabhängigen Versicherungsexperten nach der «Projected Unit Credit»-Methode berechnet. Die Verbindlichkeiten entsprechen dem Barwert der zu erwartenden zukünftigen Mittelflüsse. Das Vorsorgevermögen und die Planerträge werden jährlich ermittelt. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden sofort im sonstigen Ergebnis erfasst.
Ein wirtschaftlicher Nutzen resultiert, wenn das Unternehmen in Zukunft eine Beitragsreduktion realisieren kann. Der Betrag, der dem Unternehmen als zukünftige Beitragsreduktion zur Verfügung stehen soll, wird als Barwert der Differenz zwischen Dienstzeitaufwand und reglementarischen Beiträgen definiert und ist unter Berücksichtigung der Begrenzung gemäss IAS 19.64 zu aktivieren. Dabei werden auch die Auswirkungen von Arbeitgeberbeitragsreserven berücksichtigt.
Vom Vorsorgeaufwand werden der laufende und der nachzuverrechnende Dienstzeitaufwand, Planabgeltungen usw. im Personalaufwand ausgewiesen, während der Zinserfolg im Finanzergebnis erfasst wird.
Für die leistungsorientierten Pläne wird die Unterdeckung in der Bilanz als Vorsorgeverbindlichkeit ausgewiesen. Zu deren Ermittlung wird der Barwert der Vorsorgeverbindlichkeiten dem Vermögen zu Marktwerten gegenübergestellt.
Die Berechnungen zur Ermittlung von Vorsorgevermögen, Vorsorgeverbindlichkeiten und Vorsorgeaufwand berücksichtigen langfristige versicherungsmathematische Annahmen wie Diskontierungssatz, künftig erwartete Salärsteigerungen, Sterblichkeitsraten und künftig erwartete Rentenerhöhungen, die von den effektiven Ergebnissen abweichen können und einen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können. Da die Pläne langfristig angelegt sind, sind diese Schätzungen unter dem Vorbehalt eines wesentlichen Unsicherheitsfaktors zu betrachten.
Beiträge an beitragsorientierte Pläne werden erfolgswirksam verbucht.